Donnerstag, 31. Dezember 2009

Ein sonniges Jahr 2010 !

Samstag, 28. November 2009

Landwehrkanal für wen?

Aufwendige Kanalsanierung für die fossile Fahrgastschifffahrt?

Derzeit ist der Landwehrkanal für die Schifffahrt gesperrt. Am Maybachufer, dort wo im April 2007 das Ufer absackte, wird mit großem Maschineneinsatz das Ufer repariert. Betrachter dieses Spektakels erhalten nun einen Eindruck davon, warum die Bäume am Ufer des 10,5 km langen Kanals hinderlich sein sollten. Auf dem Blog des Vereins Bäume am Landwehrkanal kann man sehr detailliert nachlesen, wieviel Arbeit (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme?) eine behutsame Erneuerung letztendlich macht. Das Mediationsverfahren unter dem großspurigen Titel "Zukunft des Landwehrkanals" läuft immer noch ohne erkennbare und Zukunftfähige Vision.
Die Idee von einem Masterplan erfreute sich übrigens großer Zustimmung bei dem Ex Minister Tiefensee und bei der hiesigen Stadtfehlentwicklungsverwaltung. Nur passiert ist nichts in dieser Richtung. Dazu gibt es immer noch Postkarten mit unseren Forderungen an die Adresse des Regierenden Bürgermeister von Berlin.

Ein Vorschlag ggf. eine (Bundes-Internationale-Europäische) Gartenbauausstellung entlang des Kanals zur allgemeinen Aufwertung ganzer Innenstadtgebiete zu veranstalten, soll nun auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen umgesetzt werden.

Mit hohem Zeitaufwand wird in dem Mediationsverfahren die reguläre Arbeit des Wasser und Schifffahrtsamtes von einigen Bürgern kritisch begleitet. Manche nennen dieses Verfahren auch "Bürgerbeteiligung".
Waren bei den damals anstehenden Baumfällungen mehrere hundert Anwohner aktiv, ist heute die Zahl derer, die sich an dem Prozess beteiligen auf wenige fleißige Individuen geschrumpft.

Angesichts der schieren Masse von Problemfällen

- Autobahn A100, sinnlose Spreeuferbebauung, Baumfällungen, Zerstörung von Kleingärten und Wagensiedlungen, Räumung von besetzten Häusern, Schlossfassaden und Untergrundbahnen die niemand braucht, zunehmende Verdrängung von Mietern aus den Innenstadtbezirken, Erwerbslosigkeit und prekäre Beschäftigung (incl. kostenloser Kontrolle originärer Amtstätigkeiten durch die Bürgerschaft, auch Partizipation genannt) die andauernde Bildungsmisere, Klimaerwärmung, Finanzkrise, Atomare und fossile Energie/Klimakriminalität, und nicht zuletzt, Hunger, Krankheit und die Kriege auf dieser Welt -

ist die Sanierung des Landwehrkanals tatsächlich ein Randproblem. (Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)


So ist auch das bevorstehende Verfahren gegen den damaligen Amtsleiter des Wasser und Schifffahrtsamt Berlin Brandenburg Hartmut Brockelmann am 02.12.2009 um 9:00 Uhr vor dem Amtsgericht Königswusterhausen eher unwichtig. Insgesamt besteht der Verdacht auf 655 Verstöße. In Worten: sechshundertfünfundfünfzig. ZITTY berichtete darüber in der letzten Ausgabe. Die vorgesetzte Behörde, die WSD Direktion Ost in Magdeburg, hat von all dem natürlich nichts mitbekommen.

Die wilden Baumfällungen von 2007 sind natürlich nicht Bestandteil der Anklage. Auch die hässlichen Betonklötze die von ihm angeblich zur Sicherung der Bäume für mehrere hunderttausend Euro an die Ufer des Landwehrkanals gestellt wurden - und entgegen vollmundiger Ankündigungen, noch immer dort stehen - sind nicht Bestandteil der Anklage.

Die politisch Verantwortlichen, wie u.a. der Staatssekretär Herr Toerkel und sein vorgesetzter Minister Herr Tiefensee, freuen sich mittlerweile an ihrer "wohlverdienten Pension".

Bei dem neuen Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadentwicklung Ramsauer (CSU)besteht ein ganz kleiner Funken Hoffnung. Durch seine langjährige Mitgliedschaft bei der Parlamentariergruppe von EUROSOLAR hat er zumindest ein Idee davon, welche Potentiale die neuen Technologien jenseits von End-of-pipe bieten und welche politischen Rahmenbedingungen dafür erforderlich sind (siehe: Erneuerbares Energiegesetz).
Es reicht nicht aus, wenn die Bundeskanzlerin Klimakonferenzen besucht und internationale Verträge unterschreibt, wenn vor Ort die Ministerien und deren Verwaltungen lustig weiter an den Technologien und Verhaltensweisen von gestern festhalten.

Aktionsbündnis Landwehrkanal für Alle!

Demonstration:
3 Paddelparade
03.07.2010 13:00 - 17:00 Uhr zwischen Urbanhafen und Studentenbad auf dem Landwehrkanal Berlin Kreuzberg.
Ab Februar finden am jeweils letzten Donnerstag jeden Monats Vorbereitungstreffen statt.

Mittwoch, 19. August 2009

Einrichtungsverkehr hat kaum Auswirkungen auf die Fahrgastschifffahrt

Als im Sommer 2007 der Landwehrkanal für Fahrgastschiffe vorübergehend gesperrt wurde und sich der Konflikt um die Fällung der Bäume am Landwehrkanal zuspitzte wurde von Seiten großer Berliner Reedereien ein dramatisches Szenario mit Umsatzeinbrüchen und Arbeitsplatzverlusten gezeichnet. Mit dem gleichen Argument wird nach wie vor die baldige Wiederherstellung des Zwei-Richtungsverkehrs für die Fahrgastschiffe gefordert. Die aktuellen Verkehrsstatistiken des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost für die Jahre 2007 und 2008 belegen allerdings, dass von nennenswerten Auswirkungen auf die Berliner Fahrgastschifffahrt keine Rede sein kann.

So kam es zwar im Bereich Landwehrkanal in 2007 zu einer deutlichen Abnahme der Schleusungen (-1057 an der Oberschleuse) . Das Gesamtverkehrsaufkommen in der Berliner Fahrgastschiffahrt konnte im gleichen Zeitraum jedoch um ca 9% zulegen. Gemessen an geschleusten Schiffen wurde die Abnahme etwa dreifach kompensiert (+3098). Trotz des Einrichtungsverkehrs hat die Anzahl der geschleusten Fahrgastschiffe auf dem Landwehrkanal in 2008 bereits wieder annähernd den Höchststand von 2006 erreicht und liegt damit doppelt so hoch wie noch Mitte der 90er Jahre. Stark betroffen war dagegen der Freizeit- und Sportbootverkehr.

Nach Einschätzung von Verkehrsexperten ließe sich selbst bei weiter steigenden Passagierzahlen der Einrichtungsverkehr dauerhaft halten, wenn die Auslastung der Schiffe verbessert würde. Diese fahren bisher vielfach unterbesetzt . Eine intelligentes Fahrgastmanagement und die Nutzung kleinerer Schiffe, die sich je nach Bedarf flexibler einsetzen lassen, würde dann zu einer Abnahme der Belastung durch Lärm und Abgase für Anwohner sorgen. Die Umstellung kann schrittweise erfolgen und sukzessive zum Einstieg in eine emissionsfreie Fahrgastschifffahrt genutzt werden. Gleichzeitig würden durch kleinere Schiffe auch mehr Arbeitsplätze in der Fahrgastschifffahrt entstehen, die Vielfalt der Anbieter könnte zunehmen und die Reedereien könnten entsprechend zielgruppenspezifischere Angebote machen. Nicht zuletzt wären kleinere Schiffe auch eher kompatibel mit Freizeitnutzungen und einem ökologischen Umbau des Kanals.

Fahrgastmanagement und der Zugang weiterer Anbieter erfordern allerdings auch eine Prüfung der Eigentumsverhältnisse in Bezug auf die Anlegstellen. So lange Anlegestellen entlang des Kanals in Privatbesitz einiger weniger Reedereien sind, ist der betriebswirtschaftliche Anreiz für dieses positive Szenario nämlich gering. Eine Trennung von Eigentum an Anlegestellen und Schiffen bzw. Transportdienstleistungen wäre deshalb sinnvoll. Für die Bewirtschaftung der Anlegestellen sollte ein Art öffentliche oder sozialwirtschaftlich organisierte "Netzagentur" eingerichtet werden.

Mittwoch, 12. August 2009

Solarschifffahrt im Kommen!

Berlins erstes solares Fahrgastschiff wurde heute vom regierenden Bürgermeister getauft und bestritt seine Jungfernfahrt auf der Spree zwischen Oberschöneweide und Charlottenburg.

Mit an Bord waren Marc Wüst und Michel Thonney, die es mit ihrer schnellen und pannenfreien solaren Atlantiküberquerung auf einem baugleichen Boot ins Guiness Buch der Rekorde schafften.

Die besondere Qualität des Schiffes liegt allerdings nicht in ihrer Schnelligkeit, sondern in der abgasfreien und geräuscharmen Fortbewegung. "Es ist als ob du übers Wasser schwebst - ein magisches Erlebnis" sagte eine Teilnehmerin der Jungfernfahrt.

Ab 15. August kann das Boot für Gruppenfahrten gechartert werden.

Samstag, 8. August 2009

Die Zukunft der Fahrgastschifffahrt (sneak preview)

Am kommenden Mittwoch, 12. August wird mit der Schiffstaufe des solar betriebenen Passagierschiffes "Solon" ein neues Kapitel in der Berliner Fahrgastschifffahrt aufgeschlagen.

Auf dem ca 17 Meter langen und 6,6 Meter breiten Schiff können sich in Zukunft bis zu 60 Personen völlig emissionsfrei durch die Berliner Gewässer fahren lassen. Es handelt sich um ein Schiff der Baureihe Aquabus C60 der Firma SolarWaterWorld

Die leichte strömungsoptimierte Katamaranbauweise des Schiffes bietet mehrere Vorteile: Einerseits wird für einen bis zu 20 km/h schnellen Transport weit weniger Energie benötigt als bei herkömmlichen Einrumpfbooten, andererseits erzeugt der Schiffsbetrieb kaum nennenswerte Bugwellen und keine Abgase. Das Schiff kann deshalb auch in sensiblen Gewässern eingesetzt werden. Außerdem sind kaum Motorengeräusche wahrnehmbar, so dass das Gleiten übers Wasser einen wirklich einmalig entspannten Genuss ermöglicht.

Foto: SolarPolis Media

Eine bordeigene Bar mit Zapfanlage sorgt dafür, dass auch auf gewohnten gastronomischen Komfort nicht verzichtet werden muss und falls die Sonne einmal nicht scheint fährt das Schiff bis zu 10 Stunden weiter auf Batteriebasis. Die Verteilung des Antriebs auf zwei getrennt steuerbare Motoren macht das Schiff äußerst manövrierfähig und pannensicher.

Die zuverlässige Technik eines baugleichen Modells ermöglichte 2007 übrigens die erste rein solarelektrische Überquerung des Atlantiks.

Der regierende Bürgermeister Klaus Wowereit wird am kommenden Mittwoch um 11 Uhr die Schiffstaufe vollziehen. Wir wünschen sonniges Wetter und hoffen auf baldigen Einsatz des Bootes auf dem Landwehrkanal!

Freitag, 31. Juli 2009

Baden im Kanal

Foto: Allessandro della Valle - Badeszene in Bern
Der Sommer ist da und Berlin zieht es ans Wasser - bei besonders heißem Wetter auch gern hinein. Im Landwehrkanal war Baden bis in die 50er Jahre an einigen Stellen möglich. Diese innerstädtischen Bademöglichkeiten gilt es wiederherzustellen.

Vision
Am ehemaligen Studentenbad, am Urbanhafen, am ehemaligen Schöneberger Hafen, im Tiergarten und am Einsteinufer werden Badestellen bzw. Planschbereiche eingerichtet und zum Schiffsverkehr abgesichert. Baden ist hier kostenfrei möglich. Für das Abfallmanagement sind solarstrom-gespeiste Kioske zuständig, welche den gastronomischen und sonstigen Servicebedarf abdecken. Die jeweiligen Bezirke generieren auf diesen Sondernutzungsflächen zusätzliche Einnahmen mit denen gelegentliche kleine Instandhaltungen finanziert werden können.

Problem
Obwohl viele Verschmutzungsquellen in den vergangenen Jahren beseitigt wurden, gibt es nach wie vor ein großes Problem: Wenn es stark regnet, läuft die Kanalisation über und ein Gemisch aus verschmutztem Regenwasser und Abwasser aus den Haushalten fließt in den Kanal. Das geschieht 20 bis 30 Mal pro Jahr und sorgt in der Folge gelegentlich sogar für das Phänomen massenhaften Fischsterbens. Der Bau unterirdischer Regenüberlaufbecken ist aufgrund der hohen Kosten allerdings kaum finanzierbar.

Lösung
Ein Modulsystem aus miteinander verbundenen Behältern wird direkt im Kanal vor bzw. in der Nähe der Einleitungspunkte der Kanalisation installiert. Die Anlage befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche und wird an der Gewässersohle verankert. Kommt es während starker Regenfälle zu Überläufen, nimmt das System das Abwasser auf und speichert es. Lässt der Regen nach und ist die Kanalisation nach einigen Stunden wieder frei, wird das Wasser ins Kanalisationssystem zurückgeleitet. Über den Behältern, lassen sich Sondernutzungen einrichten:
- Fuß- und Radwege, welche dann kreuzungsfrei unter den großen Brücken hindurchgeführt werden können
- Zusätzliche holzbeplankte Liege- und Sitzflächen
- Barrierefreie Anlegestellen für Paddelboote und Solartaxis
- Solartankstellen für Boote und Kioske

Wasserklärung mit ökologischem Zusatznutzen
Außerdem können zur Verbesserung der Wasserqualität Teile des Kanalufers mit hochwirksamen Schilfklärzonen ausgestattet werden. Selbst unter der Annahme dass nur an 10% der Uferlinie eine 2-3 Meter breite Schilfzone eingerichtet wird entsteht so eine wirksame Reinigungsfläche von ca 5.000m², das entspricht einer Abasserlast von ca. 1.000 Haushalten mit schwer verschmutzten Abwässern, bzw bis zu 50.000 Hauhalten, wenn nur leicht verschmutztes Grauwasser zu Grunde gelegt wird. Gleichzeitig entstehen ökologisch wertvolle Biotope.

Interessenskonflikte
Durch die Einrichtung von Badestellen, Fahrradwegen und sonstigen Sondernutzungen sowie Schilfzonen kommt es zu einer Reduzierung des befahrbaren Kanalquerschnitts um 20-25%. Eine beidseitige Befahrung mit konventionellen Dieselschiffen ist deshalb grundsätzlich ausgeschlossen. Dieselschiffe verbieten sich allerdings auch wegen des Wellenschlags und anderer Belastungen, die von diesen Verkehrsmitteln ausgehen.

Die Vision lässt sich daher nur in Verbindung mit einem Ausstieg aus der konventionellen Fahrgastschifffahrt und Übergang zu emissionsfreier Fahrgastschifffahrt realisieren, bei der deutlich schwächere Motoren und kleinere bzw strömungsoptimierte Querschnitte zum Einsatz kommen (Elektromotoren, Kunststoffverbundwerkstoffe, Katamaranbauweise etc.).

Der Denkmalschutz wehrt sich vehement gegen eine Umgestaltung der Uferbereiche. Die alten Ufermauern sollen nicht nur durchgehend erhalten, sie sollen auch frei sichtbar bleiben. Das mag an einigen Stellen (z.B. zwischen Urbanhafen und Kottbusser Brücke) durchaus attraktiv und sinnvoll sein, verhindert aber an vielen Stellen eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Kanal-Landschaft und entspricht auch nicht der ursprünglich von Lenné entworfenen Kanalbauweise, die durchgängig schräg abfallende Ufer und sogar Schilfpflanzungen vorsah.

Diese Interessenskonflikte können nur in einem transparenten politischen Prozess unter breiter Bürgerbeteiligung verhandelt werden. Im augenblicklichen Mediationsverfahren, welches auf dem Konsensprinzip basiert, scheitert jeder Fortschritt an der Blockade durch rückwärtsgewandte Interessen. Das Mediationsverfahren ist in eine Sackgasse geraten und dient letztlich nur noch der Besitzstandswahrung. Die Auseinandersetzung um den Landwehrkanal muss wieder politisch geführt werden.

Weitere Quellen: Spree2011

Samstag, 11. Juli 2009

Für ein nachhaltiges Sanierungskonzept

Mit der Paddelparade demonstrierte das Aktionsbündnis "Landwehrkanal für Alle!" am Samstag ausdrücklich gegen den vom Wasser- und Schifffahrtsamt verfolgten und als Erfolg des "Mediationsforums Zukunft Landwehrkanal" dargestellten Plan, lediglich landschaftspflegerisch begleitete Unterhaltungsmaßnahmen an Teilen des Kanals durchzuführen. Diese Unterhaltungsmaßnahmen wären als dauerhafte Sanierung angelegt. Sie würden die jetzige Dominanz der fossilen Fahrgastschifffahrt und des Denkmalschutzes zementieren und eine weitergehende Sanierungsplanung vereiteln.

Das Aktionsbündnis fordert stattdessen die Entwicklung eines ganzheitlichen städtebaulichen Sanierungskonzeptes (Masterplan) für den Kanal, welches unter anderem folgende Aspekte beinhaltet:

- Vorrang für emissionsfreie Verkehrsmittel auf und entlang des Kanals
- Verbesserung von Aufenthaltsqualität und Erholungsmöglichkeiten
- Verbesserung der ökologischen Funktion als Biotopverbund
- kreuzungsfreie Fuß- und Radwege auf beiden Kanalseiten
- Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität
- barrierefreie Zugänglichkeit für Gehbehinderte

Wir fordern das Land Berlin auf in Abstimmung mit der Wasser- und Schifffahrtsbehörde die Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts für den Landwehrkanal einzuleiten, welches diesen Ansprüchen gerecht wird.

Bis zur Einleitung des Verfahrens sollen provisorische Sicherungsmaßnahmen so durchgeführt werden, dass Natur und Erholungsnutzung möglichst wenig beeinträchtigt werden. In den Schleusenbereichen sollen dynamische Schadstoffmessungen durchgeführt werden.
Die Abendschau berichtete am Abend und auf der Homepage des Senders fälschlicherweise, dass die Paddelparade gegen eine konzeptlose Sanierung des Landwehrkanals vom "Verein Bäume am Landwehrkanal" organisiert wurde.

Richtig ist, dass die Paddelparade wie bereits im vergangenen Jahr das Ergebnis einer Initiative des Aktionsbündnisses "Landwehrkanal für Alle!" war.

Die Initiatoren hatten das Mediationsforum im vergangenen Sommer unter Protest verlassen, nachdem insbesondere die Reedereien Riedel sowie Stern und Kreis einen einstimmigen Beschluss zur Forderung eines ganzheitlichen Sanierungskonzeptes (Masterplan) unter breiter Bürgerbeteiligung blockierten und das Wasser- und Schifffahrtsamt selbst die Finanzierung einer Vorstudie zum Masterplan ablehnte. Das Aktionsbündnis "Landwehrkanal für Alle" kooperiert seitdem mit den Bürgerinitiativen gegen den Ausbau der Autobahn A 100 und für Veränderung der Spreeuferplanung

Wir danken Vio Mütter für die Grafik, allen, die beim Postkarten verteilen und Plakatieren geholfen haben, allen Paddlerinnen und Paddlern für ihre Teilnahme sowie der Kleinen Kapelle und Rob Longstaff für ihre musikalische Unterstützung. Extra Dank an Christian Ströbele fürs unermüdliche Fahne schwenken.

Außerdem Dank an folgende Organisationen und Firmen:

Bäume am Landwehrkanal e.V.
Bauerngarten
Radspannerei
Solarpolis
SolarWaterWorld

Mittwoch, 8. Juli 2009

Alle reden vom Wetter - Wir paddeln!


Voraussichtlich wird das Wetter kommenden Samstag launisch - das trifft auch ein wenig unsere Stimmung - passt also gut. Wir lassen uns durch ein paar Wolken genauso wenig vom Paddeln abhalten wie durch eine halbherzig angefasste, flickschusterhafte und konzeptlose Kanalreparatur, wie sie jetzt als Ergebnis ein zweijährigen Mediation unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit vom Wasser- und Schifffahrtsamt als "Erfolg verkauft" wird.

Wir setzen uns mit der Paddelparade am Samstag weiter für eine umfassende und ganzheitliche Sanierungsplanung ein, die sowohl den Bedürfnissen der Menschen nach Begegnung und Erholung und den Ansprüchen an eine naturverträgliche Stadtentwicklung gerecht wird, als auch Impulse für eine zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung liefert anstatt rückwärtsgewandte Gewohnheitsrechte von Reedern und Denkmalschutz in den Vordergrund zu stellen.

Es ist für uns kein Erfolg, wenn nach zwei Jahren Mediation nicht mehr herausgekommen ist, als der Erhalt der Bäume, denn dieses Zugeständnis musste die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung bereits vor zwei Jahren aufgrund des tausendfachen Protestes machen. Es darf nicht ansonsten alles beim Alten bleiben.

Feiern wir also nicht voreilig einen Erfolg, sondern stellen wir uns auf die nächste Runde eines politischen Tauziehens um die Zukunft des Kanals und damit die Zukunft unseres Lebensraumes und unserer Nachbarschaft ein - erst recht jetzt im Superwahljahr.

Lassen wir uns aber auch nicht den Spaß am zivilen Widerstand nehmen, schmücken wir uns und unsere Boote - machen wir alle auf dieses stadtentwicklungspolitische Thema aufmerksam mit guter Musik und mit unserer Präsenz.

PS.: Freiwillige Helfende melden sich bitte am Freitag Abend ab 19 Uhr auf der Admiralbrücke

Sonntag, 17. Mai 2009

Jetzt anmelden zur 2. Paddelparade


Weg mit den Dieselstinkern - Schafft viele Admiralbrücken - Sandstrände für alle - Mehr Kuschelecken für Flußkrebse - entfaltet euch und eure Boote! So oder so ähnlich könnten die Parolen lauten mit denen sich am 11. Juli alle an der diesjährigen Paddelparade auf dem Landwehrkanal beteiligen können.

Sammel- und Startpunkt wird der Urbanhafen in Kreuzberg sein, der schon letztes Jahr zahlreiche engagierte Paddelnde angezogen hat. Zugelassen sind alle wassertauglichen Fortbewegungsmittel, die auf konventionelle Verbrennungsmotoren verzichten.

Anmeldungen für die Veranstaltung, die um 13 Uhr beginnt sind ab sofort möglich bei Arno Paulus unter: solar@snafu.de; 0151-5422 8044
Die genaue Route wird Anfang Juli bekannt gegeben. Musiker/innen und andere Kreative sind herzlich eingeladen die Wasserdemo für eine natur- und menschengerechte Stadtentwicklung zu begleiten!
Gage können wir leider nicht versprechen, aber wir sammeln Spenden, die wir gerne für kreative Beiträge weitergeben.

Montag, 20. April 2009

Gemeinsam gegen A 100

Von der Berliner Presselandschaft weitgehend ignoriert nahmen gestern über 2000 Menschen an einer Skater- und Fahrraddemo gegen den Ausbau der Stadtautobahn A 100 teil.

Damit wurden die Erwartungen der Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS), die wir so gut es geht unterstützen, mehr als übererfüllt: die angemeldete Teilnehmerzahl wurde um das Siebenfache übertroffen.

Mit dem 16. Bauabschnitt zwischen Autobahndreieck Neukölln und Treptower Park sind hunderte von Gärten und Bäume bedroht - ungleich mehr als beispielsweise am Landwehrkanal, wo vor zwei Jahren mehr als 20.000 Unterschriften das Schlimmste verhindert haben.

Mit dem neuen Autobahnteilstück würde zudem der Auftakt für einen neuen Autobahnring durch Ost-Berlin geschaffen. Die zerstörerische Wirkung des bestehenden Autobahnrings kann man bereits heute studieren. Abgesehen von den unmittelbaren Zerstörungen durch den Bau steigen Lärm und Feinstaubbelastung in der Nähe drastisch an und belasten jene Stadtteile, die ohnehin an einer Unterversorgung mit Grünflächen leiden. Gleichzeitig wird bei Abschluss des Ringes dem öffentlichen Nahverkehr auf dem S-Bahnring unnötig Konkurrenz gemacht.

Der angebliche Mangel an Geld für eine nachhaltige Sanierung des Landwehrkanals steht in einem auffälligen Kontrast zu der knapp einer halben Mrd €uro die für dieses unnötige und schädliche Verkehrsprojekt ausgegeben werden sollen.

Dienstag, 14. April 2009

Abwrackprämie für die Fahrgastschifffahrt!

Hunderttausende nutzen die Abwrackprämie, um ihre alten Pkw’s durch neue energiesparende Modelle zu ersetzen, mutige Unternehmen läuten mit Elektroautos eine neue Epoche der Mobilität ein. Bei der Fahrgastschifffahrt auf dem Landwehrkanal herrscht dagegen immer noch das fossile Zeitalter.

Seit am 19. April 2007 an der Anlegestelle der Reederei Riedel neben der Kottbusser Brücke Teile der Ufermauer absackten ist offensichtlich, dass der Landwehrkanal der wachsenden Belastung durch die konventionelle Fahrgastschifffahrt nicht mehr gewachsen ist. Die Kanalmauern sind nicht nur alt und überholungsbedürftig, sie sind für eine Belastung durch schwere Dieselmotoren einfach nicht geeignet.

Eine bloße Reparatur der Mauern, wie sie nun seit fast zwei Jahren in einem Mediationsverfahren diskutiert wird, kann deshalb die Probleme nicht lösen. Gleichzeitig muss auch bei der Nutzung des Kanals umgedacht und umgesteuert werden. Die schweren Fahrgastschiffe müssen durch leichtere, weniger schädliche Transportmittel ersetzt werden. Gleichzeitig kann damit auch die Belastung der Anwohner durch die Abgase der Motoren reduziert und die CO²-Bilanz der Stadt verbessert werden. Fahrgastschiffe in Katamaranbauweise lassen sich nämlich auch mit Solarenergie betreiben.

Solche modernen Schiffe können 100 Personen und mehr bei Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h transportieren – dank moderner leistungsfähiger Gelbatterien sogar 10 Stunden lang ohne Sonnenschein. Auch in Berlin wird noch in diesem Sommer ein solares Fahrgastschiff in Betrieb gehen (http://www.solarwaterworld.de/). Eine Allianz alteingesessener Reeder, deren Schiffe teilweise schon über 50 Jahre in Betrieb sind blockiert jedoch bis heute entschlossene Schritte in eine Ruß- und CO²-freie Zukunft.

Schuld ist auch die Politik, die innovativen Technologien nicht ausreichend fördert, sondern sogar noch bürokratisch gängelt und nicht mal in der Lage ist, die EU-Feinstaubnormen, welche für alle Kraftfahrzeuge in Berlins Zentrum längst gelten, konsequent auch für die Dieselschiffe durchzusetzen. So müssen sich alle Anwohnenden und Erholungssuchenden am Kanal weiter mit aggressiven Partikeln beräuchern lassen, die erwiesenermaßen Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Krebs auslösen.

Statt endlich eine städtebauliche Rahmenplanung für den Landwehrkanal einzuleiten, die den Ansprüchen an eine nachhaltige Stadtentwicklung genügt, klammert sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an Autobahn-Neubaupläne (
http://www.stop-a100.de/ ) aus Zeiten automobilen Wachstumswahns. Dazu folgender Vergleich: Die Sanierung des Landwehrkanals auf 11,5 km Länge soll etwa 150 Mio. Euro kosten, der kurze Abschnitt der Autobahn A100 von Neukölln bis Treptow dagegen dreimal so viel!

Machen wir den Politikern im Wahlkampf klar, wo unsere Prioritäten liegen und was wir von ihnen erwarten. Beteiligen wir uns am 19. April an der Fahrraddemo „A100 stoppen“ (Start 15 Uhr S-Bhf. Treptower Park). Ab 19 Uhr begrüßen wir euch unter dem Motto "Landwehrkanal für alle!" auf der Admiralbrücke zu einer stadtpolitischen Soirée.

Samstag, 28. März 2009

Kleingärten am Gleisdreieck in Gefahr


Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat beim Senat einen Antrag auf 5,5 Millionen Euro Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm gestellt, um kurzfristig auf der Fläche der Kleingärten im westlichen Teil des Gleisdreiecks-Geländes ein Sportareal mit zwei Fussballplätzen zu bauen.

Damit würde der geplante Park, dem auf der Ostseite bereits mehrere hundert Bäume zum Opfer gefallen sind auch auf der Westseite des Gleisdreiecks mit der Zerstörung von ökologisch und sozial bedeutsamen Flächen einhergehen.

50 der 75 Gärten und damit Lebensraum einer seit über 60 Jahren gewachsenen interkulturellen Gemeinschaft mit vielen Familien und Kindern stehen vor der endgültigen und unwiderbringlichen Zerstörung. Ebenso mehrere hundert Obst- und Laubbäume.

Ursprünglich war der Gartengruppe ein Bestandsschutz bis 2014 zugesagt worden. In der Zwischenzeit sollte eine Lösung gefunden werden, um sowohl Gärten als auch Sport sinnvoll in den neuen Park zu integrieren.

Dass im grün regierten Bezirk ausgerechnet der für seine Integrationsarbeit ausgezeichneten Sportverein Türkyemspor gegen die Gärtner ausgespielt wird ist mehr als unsensibel. Es grenzt an politischen Zynismus. Dafür verdienen Bezirk & Senat den Desintegrationspreis!

Samstag, 21. März 2009

Laubsammlung am Kanal


Auf Anregung einer Nachbarin sammelten Kreuzberger Anwohnerinnen und Anwohner des Landwehrkanals in der vergangenen Woche gemeinsam das Restlaub entlang der Ufer, um die dortigen Kastanien vom Miniermottenbefall zu entlasten, der jährlich in bis zu drei Schüben auftritt.

Die Larven der Miniermotte bohren und saugen ab April die Blätter an, was zu einer Verfärbung und im schlimmsten Fall zu einem Absterben des Laubs führt. Aus bisher noch nicht geklärten Gründen werden vor allem weißblütige Roßkastanien befallen. Da die seit einigen Jahren in Berlin sich massenhaft ausbreitende Miniermotte kaum natürliche Fressfeinde hat (Lediglich die seltenen Blaumeisen und vereinzelt auch Kohlmeisen wurden gelegentlich beim Naschen beobachtet) kann dem Befall nur durch konsequentes Sammeln des befallenen Laubs begegnet werden.

Rund 300 Säcke Laub wurden am Planufer und am Carl-Herzufer zusammengerecht und zum Abtransport durch das Gartenbauamt bereit gestellt. Dabei verschwand auch - positiver Nebeneffekt - der ein oder andere von unachtsamen Mitmenschen verursachte Müll.

Samstag, 7. März 2009

Landwehrkanal 2020


01.Mai.2020
Nach zehn Jahren Sanierungsarbeit wurde heute der Landwehrkanal in Berlin mit einer großen Paddel und Bootsparade im Rahmen der Europäischen Gartenschau 2020 neu eröffnet. Die ufernahen Bereiche sind mit neuen Bepflanzungen nun deutlich attraktiver und auch für Behinderte Menschen besser nutzbar. Ein durchgehender Radfahrweg ermöglicht nun die kreuzungsfreie Nutzung für Behinderte und Radfahrer auf der ganzen Länge und auf beiden Seiten des Kanals.

Seit 2007 hatte eine Bürgerinitiative sich unter dem Titel "Landwehrkanal für Alle!" für einen Masterplan eingesetzt, der völlig neue Nutzungsarten für den Innerstädtischen Kanal vorsah.
Die Tour über den Landwehrkanal ist nun ausschließlich den Dolmuschexpressbooten und den Solarwassertaxis vorbehalten. Diese halten dort, wo der Fahrgast aus und einsteigen will. Die Anrainer sind begeistert, dass ihre Gäste nun per Solarboot kommen. Die Tickets der Berliner Volksmobilitätsbetriebe BVMB haben auf der ganzen Länge des Kanals Gültigkeit. Die Berliner Reedereien hatten sich lange dagegen gesträubt. Deren Fahrgäste werden nun nicht mehr mit den für das sensible Bauwerk viel zu großen, fossilen Fahrgastschiffen durch den innerstädtischen Kanal befördert. Nun sind die Schleusen nur noch Umsteigebahnhöfe für die Gäste aus aller Welt. An der Kanalbetriebs AG sind alle ehemaligen Nutzer wie auch Bund, Land und Bezirke als Gesellschafter beteiligt. Die Anteilsscheine waren 3 Tage vor der Ausgabe überzeichnet, da auch viele Anrainer und Bewohner sich beteiligen wollten. Die EU förderte das Projekt als Zukunftsprojekt zu 40%. Die Kosten für die Sanierung hielten sich auf diese Weise tatsächlich in dem bereits 2007 kalkulierten Rahmen von 150 Mio Euro. Auch Venedig, Amsterdam und Paris haben sich seit 2011 für das Projekt interessiert, zeigt es doch, dass nicht immer die großen Lösungen die besten sind.

Freitag, 6. März 2009

2 Jahre Einsatz


Am 19. April 2009 jährt sich zum zweiten mal die Entstehung des Aktionsbündnisses "Bäume am Landwehrkanal". Durch das Engagement vieler kleiner und großer Unterstützer/innen konnten wir bisher die meisten Bäume am Ufer des Kanals retten und eine große Öffentlichkeit erreichen.

Ein gutes Stück Arbeit liegt noch vor uns: wir wollen erreichen, dass der Landwehrkanal nachhaltig saniert wird, denn er ist mehr als eine Wasserstraße. Er ist auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Treffpunkt und Erholungsraum für die Menschen, die hier leben oder die Stadt besuchen, ein Denkmal, das die Geschichte der Stadtentwicklung erlebbar macht und eine grüne Ader, die viele Stadtteile verbindet. Wir wollen auch, dass die überdimensionierten und schädlichen Diesel-Passagierschiffe durch umweltfreundlichere Verkehrsmittel ersetzt werden.

Der Bund, das Land Berlin und fünf Bezirke sind mitverantwortlich für eine städtebauliche Planung, welche allen oben genannten Ansprüchen genügt. deshalb muss für die Sanierung des Kanals als nächstes ein Konzept für einen städtebaulichen "Masterplan" entwickelt werden. Das Bundesverkehrsministerium (zuständig für die bauliche Unterhaltung und Verkehrssicherung) unterstützt diesen Plan. Land und Bezirke - mit Ausnahme des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg halten sich bis jetzt bedeckt.
Die Vorstudie für einen "Masterplan" kostet ca 50.000.- €, eine verschwindend kleine Summe im Vergleich zu den Ausgaben, die im Rahmen des Konjunkturpakets II eingeplant sind. Dabei gibt auch die nachhaltige Sanierung des Kanals Impulse für Beschäftigung und zwar nicht nur bei Baumaßnahmen, sondern auch im Zuge der künftigen Bewirtschaftung.

Dieser Blog dient dazu, die Idee einer nachhaltigen Sanierung des Landwehrkanals für alle weiter zu entwickeln und zu diskutieren.